Mit der Find Face App reicht ein heimlicher Schnappschuss, um die ins Auge gefasste Person im Netz aufzuspüren. Die Gesichtserkennung App ist aktuell in Russland der absolute Hit, Datenschutzrechtler schlagen hingegen Alarm.
Das Tool sollte ursprünglich das Onlinedating revolutionieren, indem Schnappschüsse mit den Profilbildern von Usern der russischen Facebook-Variante VKontakte abgeglichen werden. Auf diese Weise lässt sich von jeder zufälligen Begegnung – auf der Straße oder im Café – die Identität ermitteln und Kontakt aufnehmen. Die dahinterstehende Technologie ermöglicht es laut den Entwicklern, eine Milliarde Bilder innerhalb einer Sekunde zu durchsuchen. Im Anschluss liefert die App ein Bild mit der höchsten Ähnlichkeit sowie zehn weitere Treffer. Die Erfolgsquote läge bei 70 Prozent. Bereits jetzt funktioniert die Gesichtserkennung mit diversen Datenbanken – Facebook gehört aktuell allerdings noch nicht dazu. Ob die Find Face App tatsächlich genutzt wird, um den passenden Partner zu finden, ist anzuzweifeln. Die Verlockung, wildfremde oder auch bekannte Menschen zu stalken ist wohl für die meisten Nutzer viel zu groß. Dass damit ein starker Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer von VKontakte vorliegt, scheint die russischen Entwickler (welch Überraschung) wenig zu stören.
Die politische Brisanz der Find Face App verdeutlicht sich allein durch das Interesse diverser Regierungen an der Software. Offiziell nur, um gesuchte Verbrecher über die Gesichtserkennung App auf Social-Media-Kanälen aufzuspüren. Doch die App bietet durchaus auch weniger ehrvolle Einsatzbereiche als die Festnahme diverser Krimineller. In Ländern, in denen Meinungsfreiheit eine Rarität ist, kann die App zur Identifizierung politisch Andersdenkender genutzt werden. Auch der Einsatz in „privateren“ Bereichen ist mehr als bedenklich. So wurden dank des Tools die Identitäten von Darstellerin in nicht jugendfreien Unterhaltungsfilmen bekannt gegeben. Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist die Gesichtserkennung App also eine mittlere Katastrophe.
Der Download der App sowie die Registrierung und Anmeldung ist für die Nutzer kostenlos – Zusatzfunktionen kosten extra. Ab 50 Cent bis zu gut 60 Euro sind die Premiumfunktionen zubuchbar. Im Moment sind diese wohl für den deutschen Markt weniger interessant, sollte allerdings die Gesichtserkennung via Facebook mit einem der nächsten Updates integriert werden, wird sich das wohl schlagartig ändern (leider).
Pro
Contra
Fazit von Anna K. zu Find Face
Mit Find Face lassen sich anhand von Schnappschüssen die Identitäten der Fotografierten feststellen. Zwar funktioniert die App derzeit nur über das russische Netzwerk VKontakte, allerdings scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Facebook & Co. integriert werden. User sollten sich spätestens dann überlegen, ob sie zu anderen Social Networks zum Download wechseln. Die Anwendung verspricht eine relativ hohe Trefferquote, allein, ob die Nutzung der Gesichtserkennung App moralisch vertretbar ist, sei dahingestellt.
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